Adelina 06 - Vergeltung im Muenzhaus by Petra Schier

Adelina 06 - Vergeltung im Muenzhaus by Petra Schier

Autor:Petra Schier [Schier, Petra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller, Gegenwartsliteratur, Historischer Roman, Belletristik, Krimis & Thriller, Historische Romane
ISBN: 9783644540613
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2016-08-26T00:00:00+00:00


17. Kapitel

Nach einer langen Nacht im Laboratorium – wo sie sich gezwungen hatte, sich auf ein neues Experiment mit dem roten Pulver zu konzentrieren – und nur wenigen Stunden Schlaf machte Griet sich am Vormittag des nächsten Tages zusammen mit Vitus auf den Weg zum Heumarkt. Die bevorstehende Konfrontation mit ihrer guten Freundin hatte ihr nicht nur die Nachtruhe geraubt, sondern ihre ohnehin schon aufgewühlten Gefühle noch mehr durchgerüttelt. Gegenüber Mira, das wusste sie, würde sie mit nichts hinterm Berg halten können. Ihr Entschluss, Cristan zu heiraten, hatte die Freundin selbstverständlich entsetzt, und das nicht nur, weil Cristan ein Jude war, der sich als Christ ausgab. Sie wusste selbst nicht recht, wie sie ihre Entscheidung begründen sollte. Mira gegenüber würde es noch schwieriger werden.

«Ich freu mich schon auf Mathis und die kleine Lina. Die ist so winzig!» Vitus plapperte fröhlich und zeigte mit übertriebenen Gesten, für wie klein er Miras und Tilmanns Tochter hielt.

Griet lachte. «So klein ist sie dann doch nicht, Vitus. Sie ist bestimmt seit unserem letzten Besuch schon ein wenig gewachsen.»

«Glaubst du?» Vitus machte große Augen. «Aber ich war erst vor zwei Wochen da.»

«Du weißt doch, wie schnell Säuglinge wachsen. Lass dich einfach überraschen. Ich bin sicher, Lina und Mathis werden sich ebenso freuen wie du.» Bevor sie anklopfte, musste Griet einmal tief durchatmen. Die Magd, die ihnen öffnete, war schon jenseits der fünfzig und wirkte von Kopf bis Fuß grau. Einzig ihre braunen Augen passten nicht ins Gesamtbild. Als sie die Besucher erkannte, verzog sie ihre Lippen zu einem herzlichen Lächeln, bei dem sich unzählige Fältchen um ihren Mund und ihre Augen bildeten. «Guten Tag, Jungfer Griet, guten Tag, Herr Vitus! Tretet ein! Frau Mira wird hocherfreut über Euren Besuch sein. Sie hat im Augenblick einen Gast in der Stube. Gesellt Euch nur dazu, ich bringe gleich etwas zu trinken.»

«Guten Tag, Ursel. Kann ich zu Mathis und Lina?», fragte Vitus sogleich.

Die Magd nickte. «Mathis ist mit Otto hinten im Hof. Die kleine Adelina schläft im Augenblick.»

«Dann geh ich mal in den Hof.» Ohne weiter auf Griet zu achten, machte sich Vitus auf den Weg.

«Kommt mit, Jungfer Griet.» Ursel führte sie in die Stube und zog sich gleich wieder zurück.

Mira erhob sich rasch von ihrem Platz am Tisch und trat ihr lächelnd entgegen. «Na, sieh einer an, wen der Nieselregen hereingespült hat. Guten Tag, Griet!»

Griet wurde herzlich umarmt und auf beide Wangen geküsst. Dann wandte sich Mira an die Frau mittleren Alters, die mit ihr am Tisch gesessen und sich bei Griets Eintreffen ebenfalls erhoben hatte. Sie trug ein braunes Samtkleid und eine weiße, mit Vogelmotiven bestickte Haube. «Kennst du Frau Dinah, die Gemahlin des Münzermeisters Hussel?»

Griet trat näher. «Leider noch nicht. Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen, Frau Dinah.»

«Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Jungfer Griet.» Die Münzersgattin nickte ihr wohlwollend zu. «Und darf ich gleich meine Glückwünsche anschließen? Wie ich hörte, dürft Ihr Euch die zukünftige Gemahlin von Hauptmann Cristan Reese nennen. Was für eine ausgesprochen vorteilhafte Verbindung für beide Seiten.»

«Danke.» Griet versuchte, nicht gequält zu lächeln, sondern erfreut.



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